Die Programmierung von Applikationen ist im Kontext der beachtlichen Marktdurchdringung von Smartphones und Tablet-PCs zu einer gefragten Tätigkeit geworden. Immer mehr Unternehmen sehen die Notwendigkeit ins mCommerce einzusteigen und auch Gewinnmöglichkeiten unabhängiger App-Entwickler sind gegenwärtig alles andere als schlecht. Apps werden derzeit meistens für die spezifischen Betriebssysteme als sogenannte native Apps geschrieben und dann im jeweiligen App-Store angeboten. Die am weitesten verbreiteten Systeme sind Apples iOS und Googles Android. Der Apple App Store umfasste im Juli 2011 rund 425.000 Programme, der Android Market ca. 420.000. Wer also eine App entwickeln möchte, wird sich zumeist für eines dieser beiden Systeme entscheiden, oder für beide programmieren. Als Alternative ließe sich auch eine Web-App erstellen, die über einen beliebigen Browser ausgeführt werden kann; allerdings laufen native Apps auf iOS und Android gegenwärtig noch stabiler, schneller und sind zudem benutzerfreundlicher, weshalb in der folgenden kurzen Einführung nur auf iOS- und Android-Apps eingegangen wird.

Wer nachfolgenden Text liest und vorher keine Erfahrung mit Programmierung und Softwareentwicklung hatte, sollte sich nicht von der zunächst unübersichtlichen Anzahl verschiedenster Fachbegriffe abschrecken lassen. Zwar braucht man für die Erlernung der benötigten Programmierkenntnisse einen realistischen Zeitrahmen; dennoch ist App-Development keine Geheimwissenschaft und kann von jedem erlernt werden.

iPhone Apps: Xcode, Cocoa Touch und Objective-C

Wer sich entscheidet für das iPhone oder iPad zu programmieren, kommt nicht um die Anschaffung eines Mac herum. Das von Apple angebotene iOS SDK und die darin enthaltene Entwicklungsumgebung Xcode können nämlich nur auf einem Mac installiert werden. Das iOS SDK ist kostenlos. Framework/API zur App-Entwicklung auf iOS nennen sich Cocoa Touch. Ein Framework stellt gewissermaßen einen Baukasten dar, aus dem Programmierer wiederkehrende Funktionalitäten übernehmen können. Die genutzte Programmiersprache zur Entwicklung von iPhone- und iPad-Apps ist Objective-C, eine Erweiterung von C um objektorientierte Sprachmittel. Getestet werden können die Apps mit dem in Xcode entahltenen Emulator, der iPhone oder iPad zur Programmprüfung simuliert.

Hat der Entwickler das App fertig programmiert, ist für den nächsten Schritt die kostenpflichtige Mitgliedschaft im iOS Developer Program nötig, um die eigene App im App Store anbieten zu können. Diese kostet 99$ pro Jahr. Nimmt der Entwickler auch diese Hürde, wird die App an Apple übermittelt, einer formalen Überprüfung unterzogen und danach meist für den App Store freigegeben. Danach kann sich der Autor des Apps über 70% der Einnahmen aus dem Verkauf der entwickelten Applikation freuen.

Android Apps: Eclipse und Java

Für die Android-App-Entwicklung ist die wesentlichste Voraussetzung einen Grundüberblick über die Programmierung mit Java zu haben. Java ist objektorientiert und eine der beliebtesten Programmiersprachen. Einen übersichtlichen Einstieg bietet das OpenBook Java ist auch eine Insel. Wer die grundlegendsten Konzepte der Java-Programmierung beherrscht, benötigt des Weiteren die Software Eclipse, das Java Development Kit (JDK) sowie das Android SDK. Im SDK sind bereits alle benötigten Tools enthalten, die für die Programmierung einer ordentlichen Android-App benötigt werden. Für die eigentliche Entwicklungsarbeit existiert eine Vielzahl von Dokumentationen; eine ausführliche, englischsprachige Dokumentation ist der Android Developers Guide. Hier sind sowohl Codebeispiele und Tutorials, als auch Foren zum Thema zu finden.

Google verlangt von Entwicklern eine einmalige Registrierung, die mit 25$ zu Buche schlägt. Dafür wird nicht jede einzelne App von Google überprüft, sondern nur die Identität des Programmierers, bevor die App im Android Market freigegeben wird. Wie auch Apple bekommt Google 30% der Einnahmen durch App-Verkäufe.